Auch wenn dieses Thema sehr heikel ist und die folgende Betrachtungsweise wohl möglich nur schwer zu verdauen scheint, möchte ich diese Gelegenheit gerne nutzen, um hier einmal auf körperliche Beschwerden beim Bogenschießen einzugehen. Der Bogen dabei spannt schon von leichten wiederkehrenden Kopfschmerzen, die die Leistung und vor allem das Wohlbefinden beeinflussen, bis hin zu motorischen Einschränkungen und ich möchte mich dabei auch gar nicht zu sehr im Detail verlieren. Da mir bei andern Schützen aber in letzter Zeit immer wieder Parallelen zu meiner eigenen, sehr harten Lehre in Sachen Gesundheit aufgefallen sind, ist es mir einfach eine Herzensangelegenheit, meine eigene Erfahrung auf diesem Wege weiter zu tragen.
Es ist schon unglaublich, wie sehr wir uns oft selbst betrügen können. Kaum meldet sich der eigene Körper und der vertraute Schmerz geht wieder los, reden wir uns ein, es wäre höhere Gewalt die über uns einbricht, um uns den Moment zu rauben. Niemals kämen wir dabei auch nur im geringsten Sinne auf die Idee, es könnte doch etwas mit unserer Innenwelt zutun haben. Wie denn auch, das Bewusstsein würde sich doch nie für so eine Last endscheiden. Doch was wenn es eben nicht vom Bewusstsein, sondern doch von etwas viel Tieferem, wie dem Unterbewusstsein kreiert wurde? Dann würde das bedeuten, dass es ein Thema im Leben gibt, vor deren Ausmaß wir uns noch viel mehr scheuen, als die aktuellen körperlichen Schmerzen zu ertragen. Das kann bedeuten, eine Entscheidung dadurch nicht treffen zu müssen, auf Grund der Schmerzen, eine Rechtfertigung oder Erklärung für die eigene Leistung beim Schießen zu haben. Da wir glauben sonnst mehr erreichen zu müssen. Oder auch anderen Schützen gegenüber, nicht sichtbar zu werden, was eine herausragende Leistungen automatisch mit sich bringen würde.
Es ist schon immer wieder erstaunlich, aber das Unterbewusstsein, wie auch sehr selbstsabotierende Programme sind so real, wie auch die Schmerzen es sind und wir tragen unzählige Programme in uns, die wiederum unweigerlich mit unserem Körper in Verbindung stehen. Tag täglich bekommen wir so zu verstehen, was es gerade braucht, wie schon bei der Grundversorgung, von Nahrung oder Schlaf. Bei solchen Dingen wie Schmerzen haben wir jedoch verlernt näher hinzusehen. Oft heißt es dann so etwas wie: „Klar habe ich Kopfschmerzen, ich hab ja auch viel zu wenig getrunken.“ Dann muss ich leider hinzufügen: „Wer oder was hat den entschieden, dass du genau vor der Parcoursrunde zu wenig getrunken hast und was ist eigentlich der wahre Grund dafür?“ Klar ist das erst sehr unangenehm und bestätigt damit oft auch schon, dass es da irgendein Thema geben muss. Vielleicht ist die eigentliche Wahrheit auch nicht gleich sichtbar, aber mit der nötigen Bereitschaft und ein wenig Geduld, zeigt sich, meiner Erfahrung nach, dahinter dann doch ein ungeahntes Thema, dass es zu bewältigen gilt.
Es gibt eben nicht nur eine Art, die Dinge zu betrachten und auch nicht nur eine Wahrheit, außer die Eine, die wir tief in uns selbst finden können, um uns den Frieden und das Wohlbefinden zu schenken, den wir so ersehnen.
Bettina Platzer