Manchmal gibt es solche Momente in denen man beobachtet. Nur manchmal. Dieser Augenblick, in dem man sich selbst wie von außen betrachtet und sich dabei fragt: „Laufe ich den eigentlich zu den Abschusspflöcken hin oder vor meinen Empfindungen davon?“ Wir fühlen uns dabei unwohl und beginnen diesen Moment dann mit jeder Menge anderer Dinge vollzustopfen. Um uns abzulenken, denn wir wollen anders fühlen, leichter, unbeschwerter. Wollen weg von alldem und hin zu… Also sind wir am machen und tun. Zwar analysieren und zerpflücken wir ab und an was uns beschäftigt, doch anmerken lassen wir uns dabei nichts. Wir sind geradezu wahre Künstler des Verbergens, haben wir uns doch schon über Jahre hinweg darauf trainiert unsere Gefühlswelt zu verwalten, als seien es Dokumente einer Buchhaltung.
Dabei bewerten wir gerade zu akribisch was nun genau davon raus darf und was nicht. Weit gefehlt, denn was nicht raus darf bleibt bestehen. Das dadurch auf kurz oder lang eine Art Gefühlsstau entsteht ist abzusehen. Wir führen eine Schlacht die wir nicht gewinnen können. Von außen still, doch innen wütet der Sturm. Wir kennen einfach keinen besseren Umgang und es würde gesellschaftlich auch nicht der Norm entsprächen. Also führen wir diese Farce einfach weiter fort, ohne zu ahnen das eine Alternative in Reichweite wäre. Dabei liegt eine Sache so glasklar auf der Hand, doch zu simpel scheint uns dieser Weg.
Wir überlegen und überdenken, wir analysieren und gegebenenfalls verändern wir auch etwas im Außen. Wir suchen in unseren Gedanken oder um uns herum, anstatt im Innern das Versäumte nachzuholen, nachzufühlen, anstatt zu denken. Nach Innen zu blicken ohne auszuweichen zu bewerten oder sich abzulenken. Um die Dämonen die uns verfolgen an die Oberfläche zu holen, dabei lassen wir alles zu was sich zeigt. Setzen uns hin, gehen in die Stille und bringen alles was kommt in die Sichtbarkeit. Denn erst da kann Altes wieder gehen und alles was sich dahinter verbirgt ist nichts als Erleichterung und Friede, denn wir legen die Waffen nieder und lassen endlich los. Ein Kind hält nicht an allem so lange fest wie wir Erwachsenen. Sie sind einfach im Jetzt und fühlen was gerade kommt, sie leben einfach, sie sind einfach. Das ist es was wir erst wieder lernen dürfen. Wir können nicht erwarten das wir nur die guten Gefühle im Leben erleben dürfen. Woran könnten wir sie denn erkennen, gebe es die Schlechten nicht?
Und ein monotones Leben ohne Höhen und Tiefen ist letztlich ja auch nichts weiter, als ein Pfeilschuss ohne Ziel. Man schießt nie daneben aber eben auch niemals ins Kill.