Augendominanz (Fachbegriff okulare Dominanz von lateinisch oculus „Auge“ und dominus „Herr“) bezeichnet den Umstand, dass das retinale Abbild des einen Auges eines Lebewesens gegenüber dem retinalen Abbild des anderen Auges bevorzugt wird.
Liegen dominantes Auge und dominante Hand auf verschiedenen Körperseiten, so spricht man von Kreuzdominanz. Studien legen nahe, dass Kreuzdominanz positive Auswirkungen auf das Zielen hat, z. B. beim Wurfscheibenschießen und beim Golf und eben beim Bogenschiessen
Linksseitige und wechselseitige Augendominanz stehen gemeinsam mit Linksseitigkeit im Allgemeinen im Verdacht, Lernschwierigkeiten zu verursachen oder zu begünstigen.
Bei Messungen der Blickbewegungen mit der Blickbewegungsregistrierung muss die Anlage besonders auf das dominante Auge kalibriert werden, um zuverlässige Ergebnisse zu liefern.
Als Ursache der Augendominanz wird wie auch bei Rechts- oder Linkshändigkeit die Dominanz einer Hirnhemisphäre angenommen. In der Entwicklungsphase des Sehsinns entstehen im visuellen Cortex, dem Gehirnareal, in dem visuelle Eindrücke verarbeitet werden, sogenannte Augendominanzsäulen (englisch ocular dominance columns, ODC).
Diese säulenförmigen Verbünde von Neuronen, die sich am freigelegten Gehirn als streifenförmiges Muster ausmachen lassen, schließen sich entweder an ein Axon des rechten oder linken Auges an und erstrecken sich über mehrere Neuronenschichten.
Normalerweise sind die Augendominanzsäulen etwa gleichmäßig auf beide Augen verteilt; ist jedoch während der Entwicklungsphase ein Auge funktionsuntüchtig, so wachsen nur die Säulen des anderen Auges und nehmen den visuellen Cortex für sich ein. Vermutlich ist die Ausbildung der Augendominanzsäulen für die Augendominanz verantwortlich, das binokulare Sehen und die Tiefenwahrnehmung.
Quelle: Wikipedia