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„Gauderunde“ oder „Tuniermodus“?

„Gauderunde“ oder „Tuniermodus“? - Bogensportinfo
Bettina Platzer
Während sich Manche beinahe schon an ihre Leistung zu klammern scheinen, als gebe es kein Morgen mehr, wirkt es bei Anderen fast schon, als ob es ihnen egal wäre, würden sie nun etwas treffen oder auch nicht. Was auf den ersten Blick jedoch unterschiedlicher nicht sein könnte, halte ich aber, für gar nicht so verschieden, wie es erst scheint. Wie zwei Seiten, derselben Medaille. Meine Theorie ist dabei, dass beide dieser extrem ausgeprägten Schützen-Typen, irgendwann in ihrem Werdegang beim Schießen, oder auch schon zuvor in ihrem Leben, an einem Punkt standen, an dem ein unbewusstes Arrangement getroffen wurde.

Hier ein Beispiel

Susi hat vor ein paar Monaten das Bogenschießen für sich entdeckt. Sie konnte schon in kurzer Zeit, eine sehr gute Leistung für sich entwickeln, sodass sie auch schon an Turnieren teilgenommen und ihre ersten Preise für sich gewinnen durfte. Erst war sie unsicher und hat sich nur wenig zugetraut, doch nach einer Weile genießt sie den Erfolg. Aber je besser sie wird, desto mehr steigt auch der Druck, den sie sich auferlegt. Nach zwei Jahren und einigen Turnieren später, bemerkt sie ihre Verbissenheit um ihre Leistung. Ihr fällt auf, dass sie irgendwann aufgehört hat, den Sport zu genießen. Also trifft sie die Entscheidung, sich von den Turnieren wieder zu distanzieren. Susi geht nun wieder öfter in ihrer Nähe schießen. Sie trifft dabei viele ihrer alten Freunde wieder und schreibt ihre Leistung meistens gar nicht mehr mit. Heute kann sie gar nicht mehr nachvollziehen, wie sie sich dabei so verlieren konnte. Philipp ist da ganz anderes. Er schießt schon viele Jahre und trainiert hart für seine Leidenschaft. Einer seiner ersten Turniere, an denen er teilgenommen hat, war ein 24 Stunden-Turnier. Bei so einem Turnier hat jeder in innerhalb von 24 Stunden die Möglichkeit, so viele Parcours-Runden zu machen, wie er möchte. Alle Wertungen werden dann am Schluss zusammengerechnet und ergeben die jeweiligen Punkte. Phillip weiß heute noch, wie ihn damals in den letzten Stunden seine Kräfte schon fast verlassen hatten. Er war kurz davor aufzuhören, doch die Gruppe, mit der er seine Runden gemeinsam gemacht hatte, spornte ihn noch ein letztes Mal an mitzugehen. Er kämpfte sich durch den Parcours und traf nur wenig. Schließlich kam die Siegerehrung und nicht nur, dass er völlig unerwartet Erster wurde, er musste auch feststellen, dass die letzte Runde die er machte, auch die letzten entscheidenden Punkte für seinen Sieg brachten. Oft denkt er an diesen Tag zurück, denn da hat er gelernt, wie entscheidend es sein kann, die Extrameile im Leben zu gehen. Natürlich hat Philipp auch mal schlechte Tage, an den einfach nichts klappen will, doch die Leute die es erst gar nicht richtig versuchen, kann er einfach nicht verstehen. 

Wer hat nun Recht?

Wenn sich die Frage stellt, ob nun der Spaß an der Sache, oder doch der Ehrgeiz, dabei wichtiger sei, würde ich eher die Frage selbst hinterfragen. Denn wer von uns hatte bei dem Gedanken an das Bogenschießen, nur den Spaß oder den erreichten Erfolg im Kopf? Das Treffen? Oder doch lieber die Freude am Treffen? Letztendlich ist es doch immer der Verzicht eines Anteils unserer Vorstellung. Ein Arrangement um die Wahrheit nicht sehen zu müssen. Und nein, wir müssen nicht immer auch alles erreichen, was wir uns wünschen, aber ist nicht gerade der Weg dorthin viel mehr Lebenszeit, als das Erreichen des eigentlichen Ziels? Denn wenn das so ist, sollte doch unbedingt der Weg selbst, die meiste Freude bringen. Aber diese Freude kann uns eben auch kein Stillstand in unserer Entwicklung  je auf Dauer bieten. 

Nicht zu vergessen ist dabei aber vor allem Eines.

Werden wir uns unserer Gemeinsamkeiten erst einmal bewusst, so gibt es Verständnis und wir schaffen Verbindung. Letzt endlich ist unser genauer Gegensatz doch genau der Anteil, der uns fehlt, um in Balance zu kommen. Denn nur wo ein Extrem ist, kann es auch ein Anderes geben, dass uns dann meist auch triggert. Wie könnte einer der Seiten denn ausschließlich falsch sein, wenn wir durch die Aneignung beider Anteile, zu einem exzellenten Schützen würden? Last uns in diesem Sinne von einander lernen, um uns gegenseitig voran zu bringen. In genau dieser einen Sache, die wir ohnehin schon miteinander teilen!

Bettina Platzer

Bettina Platzer ist eine große Naturliebhaberin. Sie interessiert sich aber auch sehr für die kleinen Zusammenhänge im Leben. Sie liebt es Dinge aus neuen Blickwinkeln sehen zu können, um ihnen ihren Sinn zu verleihen.

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