Was ist Neuroathletik od. Neurozentriertes Training?
Der Ansatz beim Neuroathletiktraining ist die Verbesserung und Optimierung der Verbindung zwischen Gehirn und Körper.
Im Athletiktraining geht es um die Vorbereitung der physischen Komponenten eines Sportlers auf die Anforderungen, die der Wettkampf an ihn stellt. Neuroathletik beschäftigt sich nun mit den neuronalen Anforderungen, die eine Bewegung im Sport an das zentrale Nervensystem des Athleten stellt. Es geht also darum, welche Anforderungen die jeweils gestellte Bewegungsaufgabe an die bewegungssteuernden Systeme unseres Gehirns stellt. Was müssen die wichtigsten Sinnessysteme wie das visuelle System, das Gleichgewichtssystem (Vestibuläres System) oder unser Lage- und Stellungssinn (Propriozeptives System) denn eigentlich leisten, um die anstehende Aufgabe bestmöglich zu lösen? Unser Gehirn lenkt unseren Körper über die Interpretation sensorischer Informationen. Gibt es in der Aufnahme, Weiterleitung oder Verarbeitung (Afferente und Efferente Bahnen) dieser Informationen Defizite, kann die jeweilige Bewegungsaufgabe nur unzureichend gemeistert werden. Die Neuroathletik beschäftigt sich also mit den Prozessen im Hintergrund bevor die sicht-, und messbare Bewegung in Erscheinung tritt.
Ist Neuroathletik für Kinder und Jugendliche geeignet?
Diese Frage kann eindeutig mit JA beantwortet werden.
Komplexe Inhalte wie die des neurozentrierten Ansatzes können von Kindern verständlicherweise nicht vollständig erfasst werden. Es ist dementsprechend die Aufgabe des Trainers, die Inhalte altersgerecht darzubieten, sie spielerisch in das Training integrieren, sie dabei aber selbstverständlich weiterhin in ihrer Korrektheit zu erhalten. Der Vorteil dieser Gruppe ist klar die hohe Aufnahmebereitschaft.
Neuroathletik bietet sehr interessante Ansätze zur Veränderung des Trainingsrahmens. Für die sinnvolle Implementierung ist es aber erforderlich, dass der Trainer eine Ausbildung macht und sich intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Rupert Graf, Nachwuchsbeauftragter ÖBSV