Vorweg: Ob ihr intuitiv oder instinktiv Bogenschießen sagt, ändert nichts daran, dass ihr Bogenschießen üben und üben und üben müsst. Im Prinzip meinen beide Aussagen dasselbe – nämlich Bogen zu schießen, ohne dabei bewusst eine Zieltechnik einzusetzen. Der Begriff instinktives Bogenschießen wurde und wird durch bekannte Bogenschützen wie Fred Asbell und Henry Bodnik bekannt gemacht. Instinktivbogen ist auch eine eigene Bogenklasse nach WA-Regeln.
Entsprechend häufig wird also der Begriff instinktiv Bogenschießen verwendet. Der Grund warum „instinktiv Bogenschießen“ als Bezeichnung in den letzten Jahren zunehmend durch „intuitiv Bogenschießen“ ersetzt wird, liegt in der genauen Wortbedeutung der beiden Begriffe. Instinkt ist ein angeborener Mechanismus zur Verhaltenssteuerung der von Schlüsselreizen ausgelöst wird. Der Begriff „Intuition“ meint wiederum, ohne bewusste Schlussfolgerungen zu einer Einsicht zu kommen oder eine Entscheidung treffen zu können. Genau das ist es, was beim Bogenschießen ohne bewussten Zielvorgang passiert: Der Schütze kann einfach schießen, ohne sich vorher mithilfe seines Intellekts ausgerechnet zu haben, wohin aufgrund von Distanz und Schusswinkel seine Pfeilsitze oder andere markante Punkte an seinem Bogen zeigen müssen.
Die Wortwahl ändert – wie oben erwähnt – nichts an der Notwendigkeit intensiv zu üben. Der Begriff „instinktiv“ kann hier jedoch irreführend sein, da er impliziert, es gäbe etwas im Menschen, dass quasi nur aktiviert werden muss, damit Bogenschießen funktioniert. Das stimmt jedoch nicht – Bogenschießen muss erlernt werden und die Mechanismen in Bezug auf Instinkt und Intuition sind verschieden. Wer sich mit dem Thema „Instinkt“ auseinandersetzt wird nichts finden, was ihm beim Bogenschießen hilft.
Wer sich hingegen mit dem Thema Intuition auseinandersetzt, findet genau jene Vorgänge, die beim intuitiven Bogenschießen geschehen.
Manfred Herrmann ist... begeisterter Bogenschütze, zert. Mentaltrainer, Blogger und Buchautor.