Der Fokus

Es ist als ob alles um einen herum stiller wird. Als würde für einen Moment die Zeit, die Luft anhalten. Dieser Augenblick, noch bevor sich die Gedanken zu Wort melden können und das Empfinden die Oberhand hat.

Es gibt nur noch dich und dein Ziel. Und dein Bogen schlägt mit dem Pfeil die Brücke dort hin. Wenn der Fokus so tief sitzt, dass es sich fast schon greifen lässt. Ich denke es ist dieses tiefe Empfinden, dass wir immer wieder anstreben. Denn immer mehr von uns suchen die Stille in sich, in einer immer lauter werden Welt. Und immer mehr von uns merken, dass es nicht einfach nur der Sport ist, den wir lieben, sondern vor allem der Zugang zu unserem ruhigen Geist, den er uns ermöglicht.

Meditation ist oft ein sehr missverstandener Begriff, weil leider kaum jemand, der sich einmal darin versucht hat, dabei auch die nötigen Informationen zur Hand bekommt, um damit wirklich etwas anzufangen. Mit dem Bogenschießen ist das anders, zwar ist den Meisten von uns dabei nicht klar, wie viele Parallelen das Schießen mit einer Meditation haben kann, doch gerade deshalb stehen wir uns das Eine oder Andere Mal nicht ganz so viel im Weg, als es bei einer Meditation der Fall wäre. Denn da haben wir meist einen Beweggrund, wir wollen von etwas mehr oder weniger. Wollen Ordnung in unserem Kopf schaffen. Frieden in uns finden, oder, oder, oder. Dabei verstehen wir nicht, dass es nicht darum geht, irgendetwas an uns zu verändern.

Vielmehr ist es so, dass es sich oft von selbst verändert, sobald wir uns neu ausrichten. Wir können eben nicht aufhören zu denken. Es ist aber möglich seinen Fokus so auf das Fühlen zu legen, dass die Gedanken dann nicht mehr so bewusst wahrgenommen werden. Und spätestens wenn es sich so anfühlt, als ob wir von einen Fehler in den Nächsten stolpern, wird es wohl höchste Zeit sich wieder einmal neu auszurichten und seinen Fokus auf das Empfinden zu legen.

Wir legen oft soviel Wert auf die Vermeidung dessen, was wir nicht wollen, dass wir dabei das Wichtigste vergessen. Was ist es denn das wir wollen? Was bewegt uns dabei und was wünschen wir uns wirklich? Und dann halten wir dieses Gefühl, wir tragen es mit uns durch denn Parcours, Ziel für Ziel. Schützen es, nähren es und lassen es wachsen, bis unsere Fehler, von unserm Können verdrängt werden.

Denn so wie es eine Zeit gibt seine Fehler zu betrachten, gibt es eben auch eine, um sich wieder zu fokussieren, um dann mit neuem Schwung auf das Ziel zuzusteuern.