Bestimmt haben es alle von uns schon einmal gesagt oder zumindest von einem anderen Schützen gehört. Es geht um einen Satz, einen Gedanken, der, so nachvollziehbar er sich für manche auch anfühlen mag, für mich einfach nicht recht stimmig werden wollte. Und zwar, dass die beste Leistung die ist, an die man keine Erwartungen setzt. Ich kann den Grund für diese Anschauung gut verstehen, denn auf den ersten Blick wirkt es auch auf mich so, als würde das sehr oft so zutreffen. Doch stimmig wollte sich das Ganze dennoch nicht anfühlen. Irgendwann aber machte es bei mir dann doch noch Klick und ich konnte eine Meinung für mich bilden, die dann auch für mich stimmig war. Und genau diese Gedankengänge möchte ich in diesem Sinne gerne mit euch teilen.
Ich bin ich ja der Überzeugung, dass wir immer größer sind, als wir es uns oft zugestehen und dass wir uns auch nur in diese Größe Stück für Stück hineinbewegen können, wenn es unsere Gedanken auch zulassen. Warum wir dennoch eine bessere Leistung, nicht nur trotz, sondern gerade wegen der Abwesenheit unserer Zielsetzungen haben, erklärt sich für mich wie folgt:
Wir haben zwar unzählig viele Glaubenssätze und Muster in uns, doch nur an Hand unseres Lebensstils und unserer aktuellen Handlungen, endscheidet sich dann schließlich auch welche davon gerade aktiv in uns wirken und welche eben nicht. Wenn wir uns also dafür entscheiden, uns kein Ziel zu setzen und unterm Strich doch wiederholt eine klare Verbesserung in unserer Leistung feststellen können, kann ein genauer Blick auf unsere wahren Überzeugungen in uns sicher nicht schaden. Denn was, wenn nicht die Größe des Ziels das Problem ist, sondern es nur davon ausgelöst wird? Was ist es denn wirklich, was in uns für Gedanken und Gefühle wirken, wenn wir es wagen über unsere gewohnten Erwartungen hinauszudenken? Wagen wir es denn, noch spielerisch zu träumen wie ein Kind oder meldet sich dann vielleicht doch eine alte Wunde, an der wir immer noch kratzen ohne es zu merken? Was für ein Gedanke ist es, der in uns aktiv wird, sobald wir unser Ziel vor Augen sehen und bringt uns dieser Gedanke auch voran? Vielleicht zeigt er uns auch eine längst überholte Grenze, an die wir aus Kindertagen immer noch festhalten, weil es uns einfach nicht ausreichend bewusst ist. Ein Schmerz den wir zu einem Thema erfahren haben, um dann eine daraus gewonnene Überzeugung als absolute Wahrheit anzuerkennen. Geben wir dem allem erstmal den nötigen Raum um zu heilen, und nur was sichtbar wird kann heilen, so machen wir Platz für Neues. Denn wenn durch das inaktivieren einer Blockade in uns schon die eigene Leistung sichtlich verbessert wird, wozu wären wir dann in Stande, würden wir sie nicht nur Auflösung, sondern sogar durch etwas Kraftvolles ersetzen?
Bettina Platzer
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