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Pfeilspitzen

Pfeilspitzen - Bogensportinfo

Pfeilspitzen können nach folgenden drei Merkmalen (Material, Schäftung, Aussehen der Spitze) und nach der Funktion klassifiziert und benannt werden.

Material
Organisch – Holz, Horn, Knochen, Zahnmaterial.
Anorganisch – Feuerstein, Obsidian, verschiedene Metalle, wie Bronze, Eisen bzw. Stahl.

Schäftung
Keine Schäftung – Material von Spitze und Schaft des Pfeils sind identisch, weil aus einem Stück gefertigt, z. B. Blasrohrpfeile aus gespaltenem Bambus oder Mittelrippen von Palmblättern usw. Alternativ wird die Spitze direkt in einen Spalt des Pfeilschafts eingeklebt oder festgebunden.
Angel oder Erl – Am hinteren Ende läuft die Pfeilspitze in einen schmalen, flachen Streifen aus, die Flachangel oder der Flacherl, der in einen in den Pfeilschaft eingesägten Spalt gesteckt und darin festgeklebt und/oder festgebunden wird, z. B. Flachspitzen und viele europäische Feuersteinspitzen.
Steckangel, Steckerl oder Spitzerl – Am hinteren Ende läuft die Pfeilspitze in einen dünnen, meist konischen viereckigen Stift aus, den Spitzerl, Steckerl oder Steckangel, welcher in den Hohlraum eines Rohrschafts oder ein gebohrtes Loch in einem Holzschaft gesteckt wird, z. B. die meisten asiatischen Pfeilspitzen (Bambuspfeile). Einige moderne Pfeilspitzen haben eine Schraubangel, sie trägt ein Schraubgewinde und wird in den Pfeilschaft, der ein Innengewinde hat, eingeschraubt.
Tüllenspitze – Am hinteren Ende läuft die Pfeilspitze in eine konische Tülle aus, welche auf den Pfeilschaft gesteckt (evtl. zusätzlich geklebt) wird. Dies ist nur bei metallenen Pfeilspitzen möglich, z. B. bei mittelalterlichen Pfeilspitzen und Armbrustbolzen sowie römischen Katapultbolzen. Die Tüllen bleiben an einer Seite offen, was ihre Klemmwirkung auf dem Pfeilschaft erst ermöglicht.

Ungeflügelte Form
Die Spitze läuft nach vorne nadelspitz aus, ihr Querschnitt ist rund, dreieckig, viereckig oder achteckig. Die im Querschnitt runde Form ist heute als „Scheibenspitze“ bei Bogenschützen gebräuchlich, um die Zielscheiben so wenig wie möglich zu beschädigen. Die im Querschnitt drei- oder viereckige Form wird nach dem englischen Wort als Bodkin bezeichnet. Sie durchdringt Bleche, daher wurde sie früher gegen gepanzerte Ziele verwendet. Beispiele dafür sind die mittelalterliche englische Bodkin-Spitze, viele Armbrustbolzen sowie die häufigste Form römischer Katapultpfeile.

Blattspitze, geflügelte Form
Die bekannteste Pfeilspitzenform, sie läuft nach vorne dreieckig in eine Spitze aus, die messerscharfen Klingen an den Außenseiten werden als Flügel bezeichnet, die Spitze selbst nennt sich Blatt. Sie wurde und wird am meisten als Jagd- und Kriegspfeilspitze verwendet. Ihre Funktion besteht darin, dass die geschliffenen Flügel beim Durchdringen des Beutetiers oder Feindes einen breiten Schusskanal durch den Körper des Opfers schneiden, ähnlich einem Schwertstich, wodurch das Opfer gewöhnlich stirbt. Die geflügelte Pfeilspitze hat meistens nur zwei scharfe Flügel wie eine kleine Speerspitze, daneben gibt es aber auch drei- und vierflügelige Pfeilspitzen, mit 30 % bzw. 50 % größerer Wirkung.Bei den Blattpfeilspitzen können weiterhin noch die drei Arten unterschieden werden, wie die Flügel in die Schäftung übergehen, dieser Übergang wird Pfeilbasis genannt. Enden die Flügel an der Pfeilbasis plötzlich und stehen mit ihrer Hinterkante in einem 90°-Winkel zur Schäftung, spricht man von einer geraden Pfeilbasis. Sind die Enden der Flügel dagegen spitz (Widerhaken), so wird von einer eingezogenen Pfeilbasis gesprochen. Laufen die Flügel nach hinten zur Schäftung allmählich aus, nennt man dies angelegte Flügel oder herabgezogene Pfeilbasis.

Querschneider
Eine besondere Form der Blattpfeilspitzen sind die Querschneider, sie haben anstatt einer meist zwei Spitzen und sind in dem Bereich dazwischen geschliffen. Sie haben gewöhnlich ein halbmond- oder Y-förmig gegabeltes Blatt, seltener ist die Schneide gerade, das Blatt beilkopf-förmig. Auch bei Querschneidern kommen drei- und vierflügelige Formen vor, etwa im alten China.

Stumpfe Spitzen
Es gibt unterschiedliche Formen von stumpfen Spitzen (blunt). Blunts haben in der Regel einen abgeflachten Kopf, Judopoints zusätzlich seitliche Krallen. Heulspitzen haben normalerweise einen abgerundeten Kopf.
Mehrzweckspitzen – MP steht hier für MultiPurpose, eine Bezeichnung nach dem Allzweck. Diese Formen, genutzt vom 11. bis 15. Jahrhundert, wurden auch meist sowohl im Krieg und bei der Jagd verwendet; sie sind charakterisiert durch eine hohle Hülse an der Spitze selbst, die den hölzernen Pfeilschaft aufnehmen konnte, was den Pfeil stabiler und aerodynamischer machte.

Kriegspfeilspitzen
Diese Formen, genutzt vom 10. bis 15. Jahrhundert, sind kompakt, scheinen überwiegend zu Kriegszwecken verwendet worden zu sein und sind ebenfalls charakterisiert durch eine Hülse für den Pfeilschaft. Manche sind so gestaltet, dass sie besonders gut Schutzausrüstung durchschlagen.

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